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OEUVRES DE GRIEG

Oeuvres avec numéro d'opus
Oeuvres avec numéro EG
Classement par genre

Six Lieder op.4
Seks Digte op.4 - Sechs Lieder op.4

  • Die Waise [A2-E4]
  • Morgentau [A2-E4]
  • Abschied [C#3-Eb4]
  • Jägerlied [Bb2-F4 (Bb4)]
  • Das alte Lied [C3-C4]
  • Wo sind sie hin? [B2-E4]

TEXTES

1. Die Waise (Adelbert von Chamisso)
Sie haben mir geheißen
Nach Heidelbeeren geh'n;
Ich habe nach den Beeren
Im Walde nicht geseh'n
Ich bin hinaus gegangen
Zu meiner Mutter Grab,
Worauf ich mich gesetzet
Und viel geweinet hab'.

"Wer stizt auf meinem Hügel,
Von der die Tränen sind?"
Ich bin's, o liebe Mutter,
Ich, dein verwaistes Kind.
Wer wird hinfort mich kleiden
Und flechten mir das Haar?
Mit Liebeswort mir schmeicheln,
Wie's deine Weise war?

"Geh' hin, o liebe Tochter,
Und finde dich darein,
Es wird dir eine zweite,
Statt meiner, Mutter sein.
Sie wird das Haar dir flechten
Und kleiden dich hinfort,
Ein Jüngling wird dir schmeicheln
Mit zartem Liebeswort."

2. Morgentau (Adelbert von Chamisso)
Wir wollten mit Kosen und Lieben
Genießen der köstlichen Nacht.
Wo sind doch die Stunden geblieben?
Es ist ja der Hahn schon erwacht.

Die Sonne, die bringt viel Leiden,
Es weinet die scheidende Nacht;
Ich also muß weinen und scheiden,
Es ist ja die Welt schon erwacht.

Ich wollt', es gäb' keine Sonne,
Als eben dein Auge so klar.
Wir weilten in Tag und in Wonne,
Und schliefe die Welt immerdar.

3. Abschied (Heinrich Heine)
Das gelbe Laub erzittert,
Es fallen die Blätter herab;
Ach, alles, was hold und lieblich,
Verwelkt und sinkt ins Grab.

Die Wipfel des Waldes umflimmert
Ein schmerzlicher Sonnenschein;
Das mögen die letzten Küsse
Des scheidenden Sommers sein.

Mir ist, als müsst ich weinen
Aus tiefstem Herzensgrund;
Dies Bild erinnert mich wieder
An unsre Abschiedsstund'.

Ich musste dich verlassen
Und wusste, du stürbest bald!
Ich war der scheidende Sommer,
Du warst der sterbende Wald.

4. Jägerlied (Johann Ludwig Uhland)
Kein' bess're Lust in dieser Zeit,
Als durch den Wald zu dringen,
Wo Drossel singt und Habicht schreit,
Wo Hirsch' und Rehe springen.

O säss' mein Lieb' im Wipfel grün,
Tät' wie 'ne Drossel schlagen!
O spräng' es, wie ein Reh' dahin,
Daß ich es könnte jagen!

5. Das alte Lied (Heinrich Heine)
Es war ein alter König,
Sein Herz war schwer,
Sein Haupt war grau;
Der arme, alte König,
Er nahm eine junge Frau.

Es war ein schöner Page,
Blond war sein Haupt,
Leicht war sein Sinn;
Er trug seidne Schleppe
Der jungen Königin.

Kennst du das alte Liedchen?
Es klingt so süss,
Es klingt so trüb!
Sie mußten beide sterben,
Sie hatten sich viel zu lieb.

6. Wo sind sie hin? (Heinrich Heine)
Es ragt in's Meer der Runenstein,
Da sitz ich mit meinen Träumen.
Es pfeift der Wind, die Möwen schrein,
Die Wellen die wandern und schäumen.

Ich habe geliebt manch schönes Kind
Und manchen guten Gesellen.
Wo sind sie hin? Es pfeift der Wind,
Es schäumen und wandern die Wellen.