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OEUVRES DE GRIEG

Oeuvres avec numéro d'opus
Oeuvres avec numéro EG
Classement par genre

Six Lieder d'après des poèmes allemands op.48
Seks Sanger til tyske diktere op.48
Sechs Lieder nach Texten deutscher Dichter op.48

  • Gruß
  • Dereinst, Gedanke mein
  • Lauf der Welt
  • Die verschwiegene Nachtigall
  • Zur Rosenzeit
  • Ein Traum

Dans ce cycle de Lieder, Grieg revient à la langue allemande qu’il avait délaissée au profit du danois et du norvégien, 25 ans après ses premiers Lieder de l’op.2 et de l’op.4 composés à Leipzig. C’est maintenant un compositeur mature et sûr de son art qui aborde des grands classiques de la poésie allemande (le poème de Geibel, Dereinst, Gedanke mein, a égalemment été mis en musique par Schumann, et plus tard par Hugo Wolf) dans un cycle de mélodies au ton résolument optimiste.

TEXTES

1. Gruß (Heinrich Heine)
Leise zieht durch mein Gemüt
Liebliches Geläute,
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling hinaus ins Weite.

Zieh hinaus bis an das Haus
Wo die Veilchen sprießen!
Wenn du eine Rose schaust
Sag, ich laß sie grüßen!

2. Dereinst, Gedanke mein (Emanuel Geibel)
Dereinst, Gedanke mein,
Wirst ruhig sein.
Läßt Liebesglut
Dich still nicht werden,
In kühler Erden
Da schläfst du gut,
Dort ohne Lieb' und ohne Pein
Wirst ruhig sein.

Was du im Leben
Nicht hast gefunden,
Was du im Leben
Nicht hast gefunden,
Wenn es entschwunden,
Wird's dir gegeben,
Dann ohne Wunden
Und ohne Pein
Wirst du ruhig sein.

3. Lauf der Welt (Ludwig Uhland)
An jedem Abend geh' ich aus,
Hinauf den Wiesensteg.
Sie schaut aus ihrem Gartenhaus,
Es stehet hart am Weg.
Wir haben uns noch nie bestellt,
Es ist nur so der Lauf der Welt.

Ich weiß nicht, wie es so geschah,
Seit lange küß' ich sie,
Ich bitte nicht, sie sagt nicht: ja!
Doch sagt sie: nein! auch nie.
Wenn Lippe gern auf Lippe ruht,
Wir hindern's nicht, uns dünkt es gut.

Das Lüftchen mit der Rose spielt,
Es fragt nicht: hast mich lieb?
Das Röschen sich am Taue kühlt,
Es sagt nicht lange: gib!
Ich liebe sie, sie liebet mich,
Doch keines sagt: ich liebe dich!

4. Die verschwiegene Nachtigall (Walther von der Vogelweide)
Unter den Linden, an der Haide,
Wo ich mit meinem Trauten saß
Da mögt ihr finden wie wir beide
Die Blumen brachen und das Gras.
Vor dem Wald mit süßem Schall
Tandaradei! Tandaradei!
Sang im Tal die Nachtigall.

Ich kam gegangen zu der Aue,
Mein Liebster kam vor mir dahin.
Ich ward empfangen als hehre Fraue,
Daß ich noch immer selig bin.
Ob er mir auch Küsse bot?
Tandaradei! Tandaradei!
Seht, wie ist mein Mund so rot!

Wie ich da ruhte, wüßt' es einer,
Behüte Gott, ich schämte mich.
Wie mich der Gute herzte, keiner
Erfahre das, als er und ich,
Und ein kleines Vögelein,
Tandaradei! Tandaradei!
Das wird wohl verschwiegen sein.

5. Zur Rosenzeit (Johann Wolfgang von Goethe)
Ihr verblüet, süße Rosen,
Meine Liebe trug euch nicht;
Blühet, ach! dem Hoffnungslosen,
Dem der Gram die Seele bricht!

Jener Tage denk' ich trauernd,
Als ich, Engel, an dir hing,
Auf das erste Knöspchen lauernd,
Früh zu meinem Garten ging;

Alle Blüten, alle Früchte
Noch zu deinen Füßen trug,
Und vor deinem Angesichte
Hoffnung in dem Herzen schlug.

Ihr verblühet, süße Rosen,
Meine Liebe trug euch nicht;
Blühet, ach! dem Hoffnungslosen,
Dem der Gram die Seele bricht.

6. Ein Traum (Friedrich Martin von Bodenstedt)
Mir träumte einst ein schöner Traum:
Mich liebte eine blonde Maid,
Es war am grünen Waldesraum,
Es war zur warmen Frühlingszeit:

Die Knospe sprang, der Waldbach schwoll,
Fern aus dem Dorfe scholl Geläut
Wir waren ganzer Wonne voll,
Versunken ganz in Seligkeit.

Und schöner noch als einst der Traum,
Begab es sich, in Wirklichkeit:
Es war am grünen Waldesraum,
Es war zur warmen Frühlingszeit;

Der Waldbach schwoll, die Knospe sprang,
Geläut erscholl von Dorfe her:
Ich hielt dich fest, ich hielt dich lang
Und lasse dich nun nimmermehr!

O frühlingsgrüner Waldesraum,
Du lebst in mir durch alle Zeit!
Dort ward die Wirklichkeit zum Traum,
Dort ward der Traum zur Wirklichkeit!